Sabbatical Week - Die Anreise

Good waves - erreichen mich schon unterwegs

Die Anreise

Die Anreise allein ist schon etwas Besonderes für mich. Statt wie üblich mit dem Auto an den Bodensee zu reisen, fahre ich Bahn. Mit Kopfhörern im Ohr und ner Tüte Cashewnüsse nehme ich die dreieinhalb Stunden in Kauf. Auf halber Strecke steigt ein afrikanischer Landsmann zu. Er setzt sich neben mich ins Viererabteil. Wir nutzen fleißig das öffentliche WLAN der Deutschen Bahn. Hätte ich da schon gewusst, dass ich über eine Woche auf dieses Privileg verzichten werde? Plötzlich schrecke ich durch einen Schrei meines Nebensitzers auf. Ich blicke auf sein Handy. Dort läuft das Bundesligaspiel zwischen Bayern München und Mainz 05. Soeben hat der FC Bayern die Führung erzielt. Ich, ebenfalls Bayern-Sympathisant symbolisiere mit erhobenem Daumen meine Solidarität für diese Situation. Wir tauschen uns auf Englisch aus. Kurz darauf ein zweiter Schrei. Bayern hat erhöht. Wir schauen noch eine Weile zusammen, bis sich mein Nachbar zum Aussteigen bereit macht. Er fragt mich, ob ich auch aussteigen würde. Ich verneine und bedanke mich fürs Mitschauen und wünsche ihm einen schönen Tag. Daraufhin gibt er mir die Hand und bedankt sich für meine Gesellschaft.

Auf der weiteren Fahrt verfolgt mich diese zwanglose Begegnung. Durch den gemeinsamen Nenner und einer kleinen Geste meinerseits ist Sympathie zustande gekommen. Es herrschen absolut keine Vorurteile in unserer Unterhaltung. Ich denke an die Ungerechtigkeit des Rassismus. Es kann doch so einfach sein. Ich fühle mich gut und registriere jetzt schon eine gewisse Bestätigung für meine Reise.
Nach einem inspirierenden Podcast spüre ich absolute Gewissheit in mir. Ich werde ein Buch schreiben. Bisher war meine Idee, das irgendwann mal zu realisieren. Abzuwarten, was in meinem bewegten Leben noch so alles passieren wird. Jener Podcast löst jedoch bei mir eine felsenfeste Überzeugung aus. Es ist dieses gute Gefühl, wenn man eine Entscheidung trifft und weiß, man wird es durchziehen.

In der Wohnung angekommen stelle ich fest: der Hotspot funktioniert nicht. Das war so nicht geplant. Ist das ein Zeichen? Meine innere Stimme freut sich. Eine Ablenkung weniger auf dem Weg zu mir selbst.

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